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Verleihung Studienpreis 2019

der DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR WEHRTECHNIK e.V. (DWT)

Am 14. Dezember 2019 verabschiedete die Präsidentin der Universität der Bundeswehr München, Univ.-Prof. Dr. Merith Niehuss, im Rahmen der Masterfeier die diesjährigen Absolventen der Universität. Knapp 300 Absolventinnen und Absolventen nahmen mit ihren Angehörigen und akademischen Lehrern sowie geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Bundeswehr an der diesjährigen Masterfeier teil. Die Offiziere der Bundeswehr haben ihr Studium erfolgreich mit dem Master abgeschlossen und erhalten im Rahmen der Feier ihre Urkunden überreicht.

Aus Anlass dieser Verabschiedung verlieh der Präsident der DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR WEHRTECHNIK e.V. Dipl.- Kfm. Claus Günther auch den Studienpreis 2019 der DWT.

Der diesjährige Preis ging an

Leutnant Dennis Przystow, M.A.

für seine Masterarbeit zu dem Thema

„Krieg der Leben. Zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz in sicherheitsrelevanten Systemen“

Die Masterarbeit von Herrn Przystow untersucht technologische, historische und ethische Fragen des Einsatzes künstlicher Intelligenz (KI) in sicherheitsrelevanten Systemen. Dabei geht es ihm um die Frage, ob präventive Regulierungsmaßnahmen für sicherheitsrelevante Kl-Systeme eingeleitet werden müssen und wie diese wirksam gestaltet werden könnten.

Er skizziert zunächst Anwendungsfelder von KI im Alltag und erläutert präzise und anschaulich wichtige Sachverhalte wie die Funktionsweise selbst lernender KI (neuronaler Netze und machine oder deep learning) und geht dann auf deren mögliche Nutzung in allgemein sicherheitsrelevanten Systemen ein. Insbesondere beleuchtet er, was sich hinter dem Begriff der „Lethal Autonomous Weapons Systems“ (LAWS) und der politisch, technisch und völkerrechtlich geführten Diskussion um das Argument verbirgt, die LAWS könnten „eine ganz neue Qualität der Kriegsführung bedeuten". Zur Vorhersagbarkeit der Aktivitäten selbst lernender KI erläutert Herr Przystow die historische Entwicklung und Verfahren der Prognostik, die ihrerseits auch KI nutzt. Er stellt außerdem dar, dass der Mensch bereits zu Beginn der Entwicklung autonomer Systeme wie im Zusammenhang mit deren Einsatz in der Verantwortung steht. Im Ergebnis ist es aus seiner Sicht fraglich, ob tatsächlich eine Verantwortungslücke vorliegt, wie sie besonders im Fall von Tötungshandlungen durch Maschinen diskutiert wird. Das abschließende Kapitel befasst sich mit der plausibel begründeten Forderung, auf unterschiedlichen governance-Ebenen Regeln für den Umgang mit Kl zu finden, besonders in sicherheitsrelevanten Systemen. Für diesen Regelbedarf unterbreitet Herr Przystow zielführende Vorschläge.

Mit einem Spiel ist es Herrn Przystow zudem gelungen, in einer außergewöhnlichen didaktischen Reduktion die Komplexität der Materie angemessen abzubilden, fundiertes Wissen zu vermitteln und auf spielerisch anspruchsvolle Weise zentrale Fragestellungen der Masterarbeit aufzuwerfen.

Innovation und Perspektive
Die gemeinnützige DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR WEHRTECHNIK e. V. (DWT) stiftet Studien- und Zukunftspreise, mit denen Offiziere und Referendare der Universitäten der Bundeswehr in München und Hamburg, der Führungsakademie der Bundeswehr und des Bildungszentrums der Bundeswehr (BiZBw) in Mannheim ausgezeichnet werden. Ihre Master-, Jahres- oder Prüfungsarbeiten sollen mit innovativen und perspektivischen Inhalten dazu geeignet sein, im Sinne der Ziele der DWT

  • den Dialog über Sicherheitspolitik, Bündnisfähigkeit, Forschung und Verteidigungswirt-schaft zu fördern,
  • die Transparenz der Zusammenhänge und Wechselwirkungen herzustellen,
  • und zur Bildung, Urteilsfähigkeit, Entscheidungsfindung und Gestaltung in diesen Berei-chen beizutragen.

Der Studien- bzw. Zukunftspreis ist mit einem Geldbetrag dotiert. Die Preise werden jeweils jährlich vergeben.

Die Masterarbeit von Dennis Przystow entspricht diesen Zielen in besonders eindrucksvoller Weise.

Die Universität der Bundeswehr München bietet 15 Masterstudiengänge an. Studiert wird im In-tensivstudium, das einen Masterabschluss bereits nach vier Jahren ermöglicht. Die Studierenden sind in der Regel Offiziere der Bundeswehr, das Studium ist Teil ihrer Offizierausbildung. Die Absolventinnen und Absolventen des Abschlussjahrgangs 2019 haben die Universität der Bundeswehr München bereits im September verlassen und sind aktuell in verschiedenen Verwendungen in der Bundeswehr tätig. Am 14. Dezember kehren sie noch einmal auf den Neubiberger Campus zurück, um die Masterurkunden persönlich entgegenzunehmen und den Studienabschluss gebührend zu feiern.

Weiterführende Information zur Bundeswehruniversität München auf https://www.unibw.de/.