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2. Brüsseler Gespräch 2017

Das DWT Veranstaltungsformat „Brüsseler DWT-Gespräch“ wurde am 6. Dezember 2017 mit der zweiten Veranstaltung dieses Jahres in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung - Europabüro Brüssel fortgesetzt und stand unter der Überschrift:

Warum braucht die NATO ein neues Surveillance and Control System?

Als Ergebnis des Warschauer Gipfeltreffens vom 8.-9. Juli 2016 hatten die Staats- und Regierungschefs der NATO-Mitgliedstaaten im Kommunikee festgehalten, dass

NATO's Airborne Early Warning and Control Force (AWACS) continues to prove itself instrumental not only to monitoring our airspace, but also as a critical part of NATO's command and control capabilities. By 2035, the Alliance needs to have a follow-on capability to the E-3 AWACS. Based on high-level military requirements, we have decided to collectively start the process of defining options for future NATO surveillance and control capabilities. (“AFSC”)

AFSC ist daher für die NATO und damit für Europa von strategischer Bedeutung und 2035 ist bei einer solchen Herausforderung quasi übermorgen.

Brigadegeneral Wien, Stellvertretender Deutscher Militärischer Vertreter und Chef des Stabes sowie Deutscher Militärischer Vertreter im Militärausschuss der NATO und bei der EU, stellte als Moderator dieses Themas einleitend fest, dass eine so herausfordernde Aufgabe wie die Fähigkeitsentwicklung der „Allied Future Surveillance and Control“ des regen Austauschs über Anforderungen und Trends bedarf. AWACS hat eine 35-jährige internationale Erfolgsgeschichte hinter sich und wird trotz aller Modernisierungen in 2035 sein Ende finden. Da aber die Fähigkeiten der „Alliance Future Surveillance and Control“ essentieller Bestandteil von Luftoperationen im Bündnisrahmen bleiben werden, ist es nun zwingend geboten, sich unter Beachtung der Dynamik des Wandels des Nachfolgesystems anzunehmen.

Oberstleutnant i. G. Krüger von der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der NATO zeigte die Organisationsstruktur in der Gremienlandschaft des NATO HQ zu der Frage AFSC auf und verdeutlichte wie das Projekt innerhalb des Hauses NATO HQ verwaltet und geführt werden soll. Er hob die NTIIGA (NIAG Trans-Atlantic Industry Interface Group to AFSC) als die Andockstation für die Industrie hervor.

Herr Bliesener, Airbus Defence and Space GmbH, zeigte den Status von NTIIGA auf und deren Rolle in der Beschaffung von AFSC sowie die Wege der Informationsmöglichkeiten. Ist man bei der NIAG registriert, bekommt man einen Lesestatus, will man sich registrieren lassen, geht der Weg über die deutsche NIAG Delegation.

Zwischen Maschine und Mensch muss kommuniziert werden. Dieser Schnittstelle wird deutlich zu wenig Beachtung geschenkt. Human Factors - Anforderungen an die Operateure war das Thema von Frau Prof. Dr.-Ing. Nitsch von der Universität der Bundeswehr in München. Als Anforderungen an den Menschen stellte sie die richtige Lageeinschätzung (Informationsmanagement), die Vigilanz (Daueraufmerksamkeit) und die notwendige schnelle und angemessene Reaktion in den Vordergrund. Sie zeigte auf, was es bei der Entwicklung von Systemen zu beachten gilt, wodurch das Situationsbewusstsein bestimmt wird und welche Gestaltungsmöglichkeiten es gibt.

Die rege und intensive Diskussion direkt nach den Vorträgen aber auch beim anschließenden Networking ließen deutlich werden, dass mit dem Thema AFSC ein spannendes Zukunftsprojekt mit vielen zu lösenden Fragestellungen gewählt worden ist.