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Auf einmal war die Grenze offen - der Mauerfall vor 30 Jahren aus Sicht eines Oppositionellen in der DDR

Bericht der Sektion Ulm zur Veranstaltung am 8. Juli 2019 in Dornstadt

Die Kooperationspartner, Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP), blauer Bund (bB), Deutscher Bundeswehr Verband (DBwV), Panzerkameradschaft Dornstadt (PzKam) und Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik (DWT), hatten am 8. Juli unter Federführung der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) Herrn Rainer Eppelmann zu Gast (Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin). Vor rund 230 Gästen beleuchtete Herr Rainer Eppelmann die Wiedervereinigung aus der Sicht eines beteiligten Zeitzeugen, der selbst aktiv an der friedlichen Revolution beteiligt war.

Ausgehend von der Frage woher kommen wir und wohin gehen wir spannte Herr Rainer Eppelmann den Bogen vom ersten Weltkrieg über den Zusammenbruch der nationalsozialistischen Diktatur zum Zusammenbruch der sozialistischen Diktatur in der DDR. Neben den geschichtlichen Ereignissen stellte Herr Eppelmann jedoch immer wieder den Menschen in den Mittelpunkt seiner Betrachtung, sei es durch persönliche Erlebnisse oder die Darstellung der Veränderung des Menschen durch das politische Umfeld. Die Prägung des Menschen zum „Flüsterer“, der viele Bereiche des täglichen Daseins nicht offen ansprechen kann. „Woher kommen wir und wohin gehen wir“ mit dieser Frage setzte Herr Eppelmann Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einen kausalen Kontext und verglich heutige politische Aussagen (z.B. PEGIDA) mit der politischen Realität in der DDR.

Der 9. November 1989 - mit der Öffnung des anti-faschistischen Schutzwalls - wird zumeist als der markante Wendepunkt gesehen. Herr Eppelmann stellte jedoch den 4. November in den Vordergrund. An diesem Tag fand in Berlin eine Demonstration von über 750.000 DDR Bürgern statt. Eine friedliche Demonstration mit Kundgebung auf dem Alexanderplatz. Die Demonstranten schenkten den Polizisten Blumen und die Redner sprachen von der Ladefläche eines LKWs. Auch Mitglieder des Politbüros sprachen, wurden aber ausgepfiffen. Herr Eppelmann, der als Ordner eingeteilt war, stand direkt in der Nähe des Rednerpultes und konnte beobachten, dass die Mitglieder des Politikbüros bleich wurden und zitterten. Da wurde ihm bewusst, dass die Tage der DDR Diktatur gezählt waren.

Der Vortrag wurde eingerahmt durch die Friedenssymphonie „Wir sind ein Volk“ von Stabsfeldwebel Renner, gespielt von dem Musikkorps der Bundeswehr und dem Kölner Dom Chor. Der Abend wird wegen seiner Authentität und Emotionalität noch lange in Erinnerung bleiben. Muss er leider auch, den wir gehen jetzt in die Sommerpause, der nächste Vortrag findet erst im Oktober statt.